Kommunalwahlen 2024: Auswertung der Wahlvorschläge

Zu den Kommunalwahlen am 9. Juni 2024 treten rund 66.000 Bewerberinnen und Bewerber für rund 32.000 Ratsmandate an. Das sind in etwa so viele wie bei den Wahlen 2019. Die Zahl der Gemeinden, in denen es keine Bewerbung für das Amt des ehrenamtlichen Ortsbürgermeisters bzw. der Ortsbürgermeisterin gibt, ist gegenüber 2019 gestiegen.

Für die insgesamt 926 Kreistagsmandate bewerben sich 6.289 Personen, das sind 76 mehr als 2019. Von den im Landtag vertretenden Parteien treten SPD, CDU, GRÜNE, AfD und FDP in allen 24 Landkreisen an, die Partei Freie Wähler (FW) in 10 Landkreisen. Sonstige Parteien sind in den Landkreisen mit insgesamt 28 Listen vertreten, daneben gibt es 29 Listen von Wählergruppen. Die meisten Listen zählt der Rhein-Hunsrück-Kreis (10), die wenigsten die Landkreise Cochem-Zell, Eifelkreis Bitburg-Prüm und Südliche Weinstraße (jeweils 6).

Die zwölf kreisfreien Städte, in denen zusammen 600 Stadtratsmandate zu vergebenen sind, melden insgesamt 3.557 Bewerberinnen und Bewerber, 76 weniger als 2019. Von den im Landtag vertretenen Parteien treten die Freien Wähler (FW) in 7 Städten an, die anderen fünf Parteien stehen in allen zwölf kreisfreien Städten zur Wahl. Um die Ratsmandate in den kreisfreien Städten bewerben sich außerdem 20 Listen weiterer Parteien sowie 15 Listen von Wählergruppen. Die Spannweite der Listen reicht von 6 in Neustadt an der Weinstraße und Pirmasens bis 12 in Trier.

In den 129 Verbandsgemeinden stellen sich insgesamt 16.308 Personen für die 4.240 Ratsmandate zur Wahl, 1.147 mehr als 2019. Zugelassen wurden durchschnittlich 5,2 Listen, wobei die Verbandsgemeinde Rhein-Selz mit 9 die meisten zählt; in den Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben treten nur 2 Listen an. Für die 644 Mandate in den Stadt- bzw. Gemeinderäten der 29 Verbandsfreien Gemeinden liegen 4.262 Bewerbungen vor, das bedeutet einen Rückgang gegenüber der vorigen Wahl um 144. Die Zahl der Listen reicht von 4 in Bobenheim-Roxheim und Mutterstadt bis 12 in Bad Kreuznach.

SPD und CDU sind auf Verbandsgemeindeebene in allen 158 Kommunen mit Listen vertreten, die GRÜNEN in 141, die FDP in 124, die AfD in 36 und die FW in 22. Sonstige Parteien stellen 21 Listen, Wählergruppen 194.

Für alle bisher aufgeführten Räte treten mehrere Listen an; es findet also eine Verhältniswahl statt. Von den 2.190 Ortsgemeinden, aus denen bislang Meldungen vorliegen, gibt es nur in 714 mehrere Listen (33 Prozent). In 1.073 Ortsgemeinden (49 Prozent) wurde kein Wahlvorschlag eingereicht, in 403 liegt ein Wahlvorschlag vor (18 Prozent). In diesen beiden Fällen findet eine Mehrheitswahl statt. Der Anteil der Gemeinden mit Mehrheitswahl liegt wie vor fünf Jahren bei rund zwei Drittel. Ist kein gültiger Wahlvorschlag zugelassen worden, vergeben die Wählerinnen und Wähler die Stimmen dadurch, dass sie auf dem Stimmzettel höchstens so viele wählbare Personen eintragen, wie Ratsmitglieder zu wählen sind.

Verhältniswahlen finden tendenziell in größeren Gemeinden statt, Mehrheitswahlen eher in kleineren. Größte Gemeinde mit Mehrheitswahl mit einer ist Rengsdorf im Landkreis Neuwied (Einwohner am 30.6.2023: 2.899). Die größte Gemeinde, in der eine Mehrheitswahl ohne Liste stattfindet, ist Unnau (Westerwaldkreis, 1.938 Einwohner). Die kleinste Gemeinde, in der eine Verhältniswahl stattfindet, ist Longen im Landkreis Trier-Saarburg (116 Einwohner, 2 Listen).

Durch den Anstieg der Kommunen ohne Wahlvorschlag, aber auch durch weniger Nennungen in den Kommunen mit Listen ist die Zahl der Bewerbungen um die rund 25.400 Ratsmandate auf Gemeindeebene gegenüber 2019 um rund 2.400 auf 35.000 gesunken.

Für die 1.117 Gemeinden, in denen es eine oder mehrere Listen gibt, stehen insgesamt 1.345 Listen von Wählergruppen zur Wahl. Danach folgen die CDU mit 517 (2019: 588) und die SPD mit 478 Wahlvorschlägen (2019: 555). DIE GRÜNEN reichten 128 Wahlvorschläge ein (2019: 114), die FDP 101 (2019: 120). Die FW tritt in 18 Gemeinden mit einer Liste an (2019: 0), die AfD in 16 (2019: 7).

Zurückgegangen ist auch die Zahl der Kandidatinnen und Kandidaten um das Amt des ehrenamtlichen Orts- bzw. Stadtbürgermeisters in den verbandsangehörigen Kommunen. Bei noch rund 15 ausstehenden Meldungen liegt die Zahl der Gemeinden ohne Kandidaturen für das Ortsbürgermeisteramt bei 523; das sind rund 23 Prozent aller 2.244 Kommunen, für die bislang Meldungen vorliegen. Im Jahr 2019 gab es in 467 Ortsgemeinden keine Bewerbungen (21 Prozent). In knapp 59 Prozent der Ortsgemeinden tritt nur eine Bewerberin bzw. ein Bewerber an; 2019 waren es rund 57 Prozent. Insgesamt liegen gut 2.200 Bewerbungen für das Ortsbürgermeisteramt vor.

Von den Gemeinden ohne Kandidatur haben 49 Prozent weniger als 250 Einwohnerinnen und Einwohner; bei weiteren rund 26 Prozent liegt die Bevölkerungszahl zwischen 250 und 500. Knapp sieben Prozent der Gemeinden ohne Kandidaturen haben mehr als 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Unter den Kandidaturen für das Ortsbürgermeisteramt sind 16 Prozent von Frauen. Eine kommunalwahlspezifische Besonderheit ist die Kandidatur von Einzelbewerbern; sie bilden mit 1.219 Personen die größte Gruppe. An zweiter Stelle folgen 437 Kandidatinnen und Kandidaten, die von Wählergruppen vorgeschlagen wurden. Von den im Landtag vertretenen Parteien stellt die CDU 300 Bewerbungen, die SPD 210, die FDP 13, die Grünen 11, die Freien Wähler (FW) 8 und die AfD 2. Daneben gibt es jeweils eine Bewerbung der ÖDP und des Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW).

Das Durchschnittsalter der Kandidaturen für das ehrenamtliche Bürgermeisteramt beträgt 55 Jahre. Erstmals sind bei den Kommunalwahlen 2024 Kandidatinnen und Kandidaten mit der Vollendung des 18. Lebensjahres wählbar. Der jüngste Bewerber tritt in Obersülzen (Landkreis Bad Dürkheim) an; er ist 20 Jahre alt. Den ältesten Bewerber weist Einig im Landkreis Mayen-Koblenz auf (83 Jahre). Gut 72 Prozent der Kandierenden sind 50 Jahre und älter, der Anteil der unter 30-Jährigen liegt bei 0,8 Prozent. Das Alter der Kandidierenden wurde 2024 erstmals statistisch ausgewertet. Vergleichszahlen liegen daher nicht vor.

Die Auswertung basiert auf den Meldungen der Kommunen und gibt den Stand vom 28. Mai 2024 wieder.

Die Textpassage zur größten Kommune ohne und zur kleinsten Kommune mit mehreren Bewerbungen für das Amt des Ortsbürgermeisters/der Ortsbürgermeisterin  wurden am 31.5.2024 entfernt.